Der Urlaub ist für die meisten die schönste Zeit des Jahres. Viele fahren mit dem eigenen PKW ins Ausland, um unabhängig zu sein und auf der Reise viel zu sehen. Die Reise wird allerdings schnell zur Herausforderung, wenn man mit dem PKW eine Panne hat, vor allem bei langen Fahrten ins Ausland ist das oft eine Schreckensvorstellung.
Man weiß nicht, was man genau tun soll und wer helfen kann, die Abwicklung von Schäden kann kompliziert werden, Kosten sind kaum durchschaubar. Es lohnt sich grundsätzlich, vorher ein paar Dinge zu organisieren, dann ist die Panne im Ausland kein so großer Schrecken mehr.
Der deutsche ADAC meldet knapp 200.000 Pannen jährlich im Ausland von deutschen Autotouristen. Ganz vorne bei den Unfallländern für Deutsche sind unsere Nachbarn Österreich, Frankreich und Italien.
Auf jeden Fall sollten Sie vor einer längeren Auslandsreise mit dem eigenen PKW Ihr Fahrzeug überprüfen und warten lassen, viele Panne lassen sich schon dadurch vermeiden. Überprüfen Sie Batterie, Ölstand, Zündkerzen, Lichter, Bremsen, Motor, Keilriemen, etc. Eine häufige Pannenursache sind natürlich die Reifen, prüfen Sie deshalb auf jeden Fall auch die Reifen und den Reifendruck, außerdem die Profiltiefe der Reifen. Die bei weitem häufigste Pannenursache liegt allerdings in der Autobatterie, denn diese ist nicht nur zum Starten des Autos wichtig, sondern die gesamte Bordelektronik hängt von ihr ab. Eine Überprüfung, idealerweise auch durch eine Werkstatt vor der Fahrt, ist deshalb besonders lohnenswert. Auch Scheibenwischer und Klimaanlage sollten überprüft werden.
Im Auto sollten Sie die nötige Grundausstattung mitführen. Natürlich in jedem Fall die gesetztlich vorgeschriebene, aber gegebenenfalls darüber hinaus weitere Dinge wie einen Reservekanister, ein Kabel um Starthilfe zu ermöglichen oder ein Abschleppseil, denn diese können im Fall der Fälle sehr hilfreich sein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich im Vorfeld abzusichern und eine Reiseversicherung mit Pannenhilfe, auch für das europäische Ausland, abzuschließen. Wer nicht Mitglied in einem Automobilclub ist und auch keinen Schutzbrief einer Versicherung hat, kann zwar zum Beispiel den ADAC oder auch einen Pannendienst des Reiselands um Unterstützung bitten, bekommt dann diese Leistungen aber in Rechnung gestellt. Es lohnt sich deshalb unbedingt vor einer Reise mit dem Auto ins Ausland über einen passenden Verein oder eine Versicherung nachzudenken und sich mit deren Konditionen auch für Fahrten in die jeweiligen Zielländer vertraut zu machen.
Bei einer Panne im Ausland ist es zunächst wichtig, Ruhe zu bewahren und die richtigen Schritte sofort zu unternehmen. Die ersten Momente entscheiden oft, ob die Panne auch zum Unfall führt. Auf jeden Fall müssen Sie sofort den Warnblinker einschalten, wenn möglich den Wagen aus der Fahrbahn noch rausbringen, dann eine Rettungsweste anziehen, die Unfall- oder Pannenstelle mit einem Warndreieck sichern. Falls es Verletzte gibt muss erste Hilfe geleistet werden, dann sollte man sich selbst in Sicherheit bringen und den Notruf kontaktieren.
Viele Fragen stellen sich aber danch, wenn die Unfallstelle nach der Panne also gesichert ist. Bei der Panne im Ausland möchte man wissen, wer das Auto abschleppen kann, wo sich eine geeignete Werkstatt befindet, ob der Wagen repariert und die Reise noch fortgesetzt werden kann, und vor allem wer die ganzen Kosten übernimmt. Die wichtigsten Informationen dazu haben wir hier für Sie zusammengestellt, damit die Panne im Ausland nicht zum Albtraum wird.
Was in Deutschland bei einer Panne richtig ist, das sollte man unbedingt auch im Ausland beachten. Wenn Sie die mautstrassen von Österreich benutzen, hier sind Hier die wichtigsten Schritte noch einmal im Detail:
Vor allem sollte man bei einer Panne im Ausland unbdingt sofort den Warnblinker einschalten und das Fahrzeug von der Fahrbahn runter bringen auf den Seitenstreifen oder eine Pannenbucht. Ist ein Reifen geplatzt muss das Fahrzeug erst stabilisiert und auf Spur gehalten werden, dann kann man es zum Halten bringen.
Vor dem Verlassen des Autos müssen alle Insassen eine Warnweste anziehen, damit andere Verkehrsteilnehmer Sie bereits aus größerer Entfernung erkennen können - nehmen Sie dies bitte sehr ernst, Personenschäden bei Pannen können so weitestgehend vermieden werden. Statistiken zeigen, dass die Unfallgefahr durch Warnwesten verringert wird.
Wenn möglich steigen Sie unbedingt auf der rechten Fahrzeugseite aus, um nicht in den laufenden Verkehr zu geraten. Gerade auf der Autobahn ist dies der kritische Moment bei einer Panne.
Stellen Sie in ausreichendem Abstand ein Warndreieck auf um andere Autofahrer vor der Unfall- oder Pannenstelle zu warnen. Empfohlene Abstände von der Pannenstelle sind innerorts etwa 50 Meter, ausserorts 100 Meter und auf der Autobahn mindestens 150 Meter. Halten Sie auf dem Weg zur richtigen Distanz den Verkehr in Ihre Richtung im Blick und das Warndreieck aufgeklappt und gut sichtbar dem Verkehr entgegen.
Jetzt müssen Sie den lokalen Rettungsdienst informieren, der in anderen Ländern ebenfalls unter der Rufnummer 112 erreicht werden kann, diese Rufnummer ist in allen 27 EU-Staaten etabliert. Sollte in der Nähe eine Notrufsäule stehen, können Sie diese natürlich ebenfalls nutzen, diese sind zur leichteren Auffindbarkeit mit Pfeilen auf der Leitplanke oftmals ausgewiesen
Warten Sie möglichst hinter der Leitplanke, wenn es eine gibt, ansonsten in sicherem Abstand von der Fahrbahn.
Zu den wichtigen Dingen, die man selbst machen kann, um eine möglichst reibungslose Abwicklung zu gewährleisten, gehört auch die Meldung der Panne bei der Polizei, vor allem wenn es andere Beteiligte gibt. Denn dann müssen Daten aufgenommen werden, Identitäten festgestellt werden, gegebenenfalls stellt sich die Schuldfrage etc., alles Dinge, die nur die Polizeit regeln kann. Bei weiteren Beteiligten ist wichtig, dass Sie auch von sich aus Daten aufnehmen: Fahrzeug und KFZ-Kennzeichen des Unfallgegners, Name und Adresse sowie den Namen der Versicherung des Unfallgegners. Sie brauchen diese Informationen bei der Schadensregulierung, für die Versicherung und ggf. wenn ein Anwalt eingeschaltet werden muss.
Insider-Tipp: Sie finden diese Daten in vielen Ländern auf einem kleinen Aufkleber auf der Windschutzscheibe, Italien und Frankreich haben zum Beispiel diese Regelung.
Unterschreiben Sie vor Ort ohne Anwesenheit der Polizei keine Unfallberichte oder ähnliches.
Verletzte, auch nur leicht Verletzte, müssen auf jeden Fall ärztlich untersucht werden - nicht nur, um Folgeschäden zu verhindern, sondern auch um später zum Beispiel bei Schadensersatzforderungen gut abgesichert zu sein.
Gerade in der Urlaubssaison kann es eine Weile dauern, bis Hilfe kommt wenn man im Ausland eine Panne hat. Für mitreisende Kinder ist das oft eine Belastung, gerade bei heissen Temperaturen in einem Fahrzeug an einer Autobahn ist das für Kinder unerträglich. Sind mehrere Erwachsene zusammen unterwegs, empfiehlt es sich ein Taxi zu rufen und mit den Kindern zu einem nahegelegenen Hotel zu fahren, während jemand anderes auf den Pannendienst wartet. Man muss allerdings wissen: In vielen Ländern ist gerade das nicht möglich, weil Taxis dort auf der Autobahn fahren dürfen. Taxikosten sind oft über die Pannenhelfer abgedeckt, in gewissem Umfang und unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt zum Beispiel auch der ADAC diese Kosten, sofern man Mitglied ist.
Eine Reihe von Ländern sind als Reiseländer besonders beliebt und mit dem Auto von Deutschland aus gut erreichbar. Wir gehen hier auf die wichtigsten kurz ein und stellen vor, was bei einer Panne im Ausland in diesen Ländern besonders zu beachten ist und wen Sie dort kontaktieren können.
Eine Panne in Österreich hat zumindest den kleinen Vorteil, dass die Kommunikation meist kein Problem ist. Beachten Sie vor Ihrer Reise nach Österreich auf jeden Fall, dass Sie eine gültige Vignette für die Nutzung des Straßennetzes haben müssen, sonst kann es teuer werden. Wer Österreich auf der Reise durchfährt oder in Österreich unterwegs ist, wählt bei einer Panne ebenfalls die 112 um diese zu melden. Sind Sie Mitglied im ADAC informieren Sie diesen, oder Ihren jeweiligen Automobilclub oder Schutzbriefanbieter. Wenn Sie keinen Schutzbrief und keine Mitgliedschaft haben kontaktieren Sie am besten den österreichischen Automobil-, Motorrad- und Touringclub ÖAMTC unter der Rufnummer 120 oder den Pannen-Notruf des Auto-, Motor- und Radfahrerbunds Österreichs ARBÖ unter der Rufnummer 123. Beide können Ihnen helfen - wenn Sie nicht Mitglied sind kommen allerdings Kosten auf Sie zu.
Bei einer Panne in Tschechien können die Kommunikationsprobleme schon größer sein. Sind Sie Mitglied beim ADAC kontaktieren Sie diesen, der ADAC hat auch eine eigene Notrufstation in Tschechien, die bei Pannen auch auf Deutsch hilft. Als lokalen Pannendienst gibt es in Tschechien den Ústřední Automotoklub (ÚAMK), dessen Kosten für Pannenbehebungen und gegebenfalls Abschleppkosten der ADAC im Tarif "ADACPlus" bis zu einem Anteil erstattet. Der ÚAMK hat keine deutsche oder englische Webseite, wir haben die Rufnummer aber für Sie rausgesucht, Sie erreichen ihn in Tschechien unter der Notrufnummer 1230.
Vor Reisen in andere Länder, wie die Schweiz, die Niederlande, Italien, Slowenien oder Kroatien sollten Sie sich die Kontaktdaten der wichtigsten Pannenhelfer raussuchen, damit Sie diese bei einer Panne im Ausland parat haben.
In Italien ist der ACI Automobile Club d'Italia ein wichtiger Serviceanbieter und unter der Nummer 803116 erreichbar.
In der Schweiz erreichen Sie den TCS Touring Club Schweiz unter der Rufnummer 0800 140 140.
In Slowenien ist der AMZS Avto-Moto Zveza Slovenije zuständig und in Kroation zum Beispiel der HAK Hrvatski Autoklub.
Grundsätzlich sind Reparaturkosten im Ausland oft erheblich höher als im Ausland. Der Grund liegt oftmals darin, dass Ersatzteile zum Beispiel aus der Hauptstadt besorgt werden müssen und für Urlauber die Reparatur natürlich absolute Priorität hat und nicht aufgeschoben werden darf. Das hat meist seinen Preis. Im aussereuropäischen Ausland gibt es für KFZ-Teile zudem oft hohe Steuern, die Sie dann auch bei der Reparatur zu spüren bekommen, wenn Ersatzteile verbaut werden müssen. Nicht selten kann auch ein Mietwagen helfen, aus der unerwartet verlorenen Urlaubszeit noch das Beste zu machen, auch hier kann eine ADAC-Mitgliedschaft hiflreich sein, der in solchen Fällen bei Partnerclubs solche Optionen klärt. An dieser Stelle aber der wichtige Hinweis: bedingt durch Corona haben viele Mietwagenanbieter ihre Flotten verkleinert und jetzt das Problem, dass das Wiederaufstocken der Flotten aufgrund der internationalen Wirtschaftslage nicht so einfach ist.
Es gibt in vielen Ländern unterschiedliche Mitführpflichten, diese Gegenstände sind aber bei einer Panne auch hilfreich und sollten zur Ausstattung Ihres Fahrzeugs gehören: Warnweste, Pannendreieck, Verbandskasten, Feuerlöscher, Ersatzlampenset für Fahrzeuge ohne LED oder auch ein Reserverad oder ein Reservekanister. Oft vergessen wird auch, dass Österreich ganz andere obligatorische Mitführpflichten hat als Deutschland. Informieren Sie sich auf jeden Fall auch, was in Ihrem Zielland, aber auch in den Ländern, die Sie auf dem Weg dorthin durchfahren, gesetztlich vorgeschrieben ist.
In den meisten Fällen ist das Mobiltelefon ein sehr hilfreiches Werkzeug, um bei einer Panne im Ausland Hilfe zu bekommen und wichtige Schritte zu unternehmen, wie den Pannendienst rufen oder den Schutzbriefanbieter kontaktieren, die Polizei kontaktieren, ein Taxi rufen, ein Hotel in der Nähe finden, etc. Achten Sie deshalb darauf, zum Beispiel eine aufgeladene Powerbank (externen Akku) dabei zu haben, damit Sie nicht im Notfall mit leerem Akku da stehen. Gerade in entlegenen Regionen spät am Abend oder nachts kann das die einfachsten Maßnahmen erschweren. Nehmen Sie auch grundsätzlich ausreichend Wasser mit, gerade bei einer Panne in heissen Ländern kann das sehr wichtig werden.
Es gibt eine ganze Reihe von Dokumenten, die bei einer Panne im Ausland notwendig oder hilfreich sind. Das sind vor allem:
Ihr Führerschein und auch die Führerscheine anderer Fahrzeuginsassen.
Die Reisepässe aller Mitreisenden.
Garantieunterlagen des Fahrzeugs - sehr häufig sind Pannen Garantiefälle und der Hersteller kann auch im Ausland helfen.
Europäischer Unfallbericht.
Die grüne Versicherungskarte. Diese ist zwar in Ländern der EU nicht mehr vorgeschrieben, kann aber hilfreich sein, nicht nur Ländern außerhalb der EU. Sie erhalten diese kostenlos bei Ihrer Versicherung und haben dann alle relevanten Daten kompakt dabei.
Den jeweiligen Schutzbrief oder die Mitgliedskarte eines Pannenhelfers.
Bereiten Sie auch eine Liste mit hilfreichen Informationen vor Ihrer Reise vor, zum Beispiel Notfallkontakte, Versicherungen, etc.
Achtung vor falschen Pannenhelfern
In vielen Ländern der EU finden sich auf den Straßen Pannenhelfer, die sich fälschlich als ADAC-Partner oder beauftragt durch einen der bekannten Pannendienst ausgeben. Die Fahrzeuge sind oftmals ebenfalls in Signalgelb lackiert, selbst die Logos der Pannendienste oder ähnliche Schriftzüge werden genutzt, um Fahrern mit einer Panne im Ausland Seriösität vorzugaukeln. Der ADAC zum Beispiel informiert: Grundsätzlich gibt es im Ausland keine eigene Flotte und die Verwendung des ADAC-Logos ist dortigen Vertragspartnern untersagt. Betrüger sind deshalb leicht zu erkennen. Tatsächlich sind solche Anbieter dann besonders teuer und nicht mit dem ADAC oder anderen Anbietern verbunden. Häufig misslingt bei Anwesenheit eines solchen Pannenhelfers auch die Kontaktaufnahme beim ADAC, denn viele solcher Betrüger haben Störsender im Fahrzeug, die die Telefonverbindungen unterbrechen. Der ADAC empfiehlt in einem solchen Fall das Auto abzuschließen, sich das KFZ-Kennzeichen des betrügerischen Pannenhelfers zu notieren oder zu fotografieren, sich ein paar Meter zu entfernen und dann noch einmal den ADAC zu informieren.
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